Riding Higher Festival -In Musik planschen

In einer Sandgrube bei Höfa erleben etwa 3000 Menschen ein musikalisches Wochenende. Das Riding-Higher-Sunsplash begeistert nicht nur Reggae-Fans.

 

Der Eingangsbereich des Riding Higher ist wie ein Tor in eine andere Welt. Wenn man das Gelände des Reggaefestivals in der Sandgrube bei Höfa in der Gemeinde Odelzhausen betritt, steigt einem der Geruch des Waldes in die Nase. In den Bäumen hängen bunte Traumfänger, die abends im Schwarzlicht leuchten. In der Soundplantage und der Dub-Lichtung tanzen die Besucher zur Musik, die Autobahn ganz in der Nähe hört man hier schon lange nicht mehr. Manche haben es sich in kleinen Tipis am Wegesrand gemütlich gemacht. Auf einer großen Wiese in der Mitte laufen die Menschen barfuß über das Gras. Das Benefizfestival des Vereins Move-Together e.V. hat seinen ganz eigenen Charme, was nicht zuletzt am verwinkelten Veranstaltungsort mitten in der Natur liegt. Um die private Atmosphäre zu erhalten, hatten die Veranstalter die Besucherzahl begrenzt. Etwa 3000 Menschen zog es auf das sechste Riding Higher am vergangenen Wochenende.

 

Das Musik- und Kulturfestival Riding Higher zeichnet sich vor allem durch gute Bands und die friedliche Atmosphäre auf dem stimmungsvollen Gelände in der Sandgrube bei Höfa aus. Wichtig ist das Miteinander, ganz egal, ob man entspannt gemeinsam im Gras sitzt oder sich ausgelassen zu den Beats bewegt.

 

Neben internationalen Gruppen wie Dub Syndicate aus England, Israel und Jamaika oder der Wiener Dub-Reggae-Band Dubblestandart bietet das Festival vor allem auch eine Bühne für lokale Künstler. Beim Punk-Reggae-Frühstück am Samstag heizen die Raw Deals aus Karlsfeld ihrem Publikum ein. Der Liedermacher Karl Maria Beneman, der mit seinem tantrischen Gesangszirkel im Januar ein Konzert in der Dachauer Kultur-Schranne gegeben hat, tritt schon seit Jahren in der Sandgrube auf. „Es ist schön, dass hier die Reggae-Szene aus München, Dachau und Freising zusammenkommt“, findet er. „Wir sind wie eine große Familie.“

 

Doch es sind nicht nur Reggae-Fans, die das Riding Higher mit allen Sinnen genießen. Viele Familien sind mit ihren Kindern gekommen. Die einjährige Naya-Koumari läuft strahlend über einen kleinen Pfad aus Sand und Steinen. Nicht nur das Mädchen ist begeistert: „Es ist super hier“, sagt ihre Mutter. „Und familiengerecht.“ Am Samstagabend tanzen die beiden gemeinsam zu den italienischen Klängen der Band Gasparazzo, die mit ihrer Mischung aus Rock, Reggae und Ska alle auf der Wiese vor der Hauptbühne in Bewegung versetzt.

 

Ein älteres Paar schlendert Hand in Hand entspannt über das Gelände, stoppt hier und da an einem der Stände, an denen Kleidung und Schmuck verkauft werden, und sieht sich an, wie die jungen Besucher Gesichter und Figuren in eine Wand aus Sand zeichnen. Beide sind sich einig: „Die Stimmung ist toll, man spürt hier keinerlei Aggression.“ Das bestätigen auch die Sanitäter: „Es ist ein sehr friedliches Festival.“ Darüber freuen sich die 20 Hauptorganisatoren, die seit Monaten an der Vorbereitung gearbeitet und sich für das Festival teilweise sogar Urlaub genommen haben. „Alles verläuft reibungslos“, sagt Ludwig Gasteiger, der das Riding Higher von Anfang an begleitet, in einer seiner wenigen freien Minuten an diesem Wochenende. Gasteiger ist auch Sozialpädagoge in der Gemeinde Odelzhausen.

 

Mehr als 100 ehrenamtliche Helfer sind auf dem Festivalgelände im Einsatz. Monika Kirchner steht strahlend in einem der Holzstände, dem „Café Fini“. „Es ist wunderschön hier“, sagt sie. „Fini“ steht für „Friends in Need International“. So heißt der gemeinnützige Verein, den die Röhrmooserin nach einem Aufenthalt in Uganda im vergangenen Jahr gegründet hat. Mit Spenden unterstützt sie dort ehemalige Straßenkinder dabei, einen Job zu finden und selbstständig zu leben. Die Riding-Higher-Organisatoren kennen die 25-Jährige. Sie hat im Jahr 2006 das erste Mal als Helferin auf dem Festival gearbeitet. Vor zwei Jahren haben die Veranstalter entschieden, einen Teil ihrer Einnahmen an den Verein der Röhrmooserin zu spenden.

 

1000 Euro haben sie damals gesammelt. „Es ist schön, dass sie auf mich zugekommen sind“, sagt die 25-Jährige. Im August fliegt sie wieder nach Kampala, ein Rückflugticket hat sie nicht. Ein Teil des Geldes, das zusammengekommen ist, wird wieder an Fini gehen. Die Organisatoren möchten vor allem in kleine Projekte investieren – und das nachhaltig. „Das hilft mehr als eine einmalige Spende“, erläutert Teammitglied Ludwig Gasteiger. Außerdem geht erneut eine Spende an den Bayerischen Flüchtlingsrat und das Münchner Café 104, das Migranten ohne Aufenthaltsgenehmigung hilft, sowie an den Arbeitskreis Asyl in Dachau. Dass sie hier für einen guten Zweck tanzen und feiern können, kommt auch bei den Besuchern gut an.

 

 

 

 

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