ARTMUC – München / Praterinsel

Münchens Plattform für professionelle Positionen zeitgenössischer Kunst. 

Zum dritten Mal bietet die ARTMUC Messe vom 02. – 05. Juni auf der Praterinsel professionellen Akteuren eine außergewöhnliche Plattform. Der Kunstmarkt ist seit einigen Jahren einem rasanten Wandel unterworfen und Galeriekonzepte, die oftmals nur noch temporär angelegt sind, werden vielfältig neu ausgelotet. Auch für die Produzenten, die Künstlerinnen und Künstler, hat sich vieles verändert. Waren Galerievertretungen traditionell Allianzen auf Lebenszeit, gehört es heute zur Praxis künstlerischer Produktionsbedingungen, dass auch diese wirtschaftlichen Kooperationen einem steten Wandel unterworfen sind. So wird es aktuell immer relevanter, nicht nur zu Beginn einer künstlerischen Karriere in Eigeninitiative eine Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit herzustellen.

Jenny Jey_2013_DressingroomNo08_90x90cm_Acryl

Juriert von einem prominent besetzten Creative Board, haben sich in diesem Jahr über fünfhundert Kunstschaffende auf die rund hundert zur Verfügung stehenden Standflächen beworben. Diese hohe Anzahl an Bewerbern unterstreicht die steigende Relevanz dieser von Raiko Schwalbe initiierten Produzentenmesse. Zu den Ausstellerinnen und Austellern gehören nicht nur Akteure der lokalen Szene. Längst haben sich Flair und Netzwerkcharakter dieser Veranstaltung herumgesprochen und locken Teilnehmer aus ganz Deutschland und den angrenzenden Ländern. Für den Besucher eröffnet dies ein schillerndes Kaleidoskop zeitgenössischer Positionen. Die entspannte Atmosphäre lädt zum Flanieren und zum Dialog mit den vor Ort anwesenden Aussteller ein und ermöglicht den Einstieg oder Ausbau der ein oder anderen privaten Kunstsammlung.

Neben den Präsentationen der Künstlerinnen und Künstler werden in diesem Jahr auf der ARTMUC Messe unter anderem der Berufsverband Bildender Künstler München und Oberbayern, das Kulturreferat der Landeshauptstadt München mit einer Auswahl der neuesten Kunstwerke der Münchner Artothek sowie eine Sonderausstellung der Klasse von Professor Klaus vom Bruch der Akademie der bildenden Künste München vertreten sein. Die Präsenz von berufsständischen Organisationen, Plattformen und Förderern der Szene eröffnet vielfältige Optionen für Netzwerkerweiterungen, Kooperationen und neue Perspektiven.

Dieter Hess_Marienplatz_90x70cm_Acryl auf Leinwand_2011

Zusätzlich bietet die ARTMUC ein wachsendes Rahmenprogramm. Dazu gehören in diesem Jahr:

(1) Zusammenarbeit mit dem Verein „little ART e.V.“

:little ART ist eine gemeinnützige Organisation zur Förderung der Kreativität von Kindern und Jugendlichen mit Sitz im Münchner Künstlerhaus. little ART konzipiert und realisiert Projekte in München und auf der ganzen Welt. Weltweit ist little ART mit mehr als 250 Partnern vernetzt und wird
mit einem eigenen Stand auf der ARTMUC Arbeiten der Kinder aus verschiedenen Projekten präsentieren.

(2) Ausstellung von „Sculpture Network“:

Als Europas wichtigstes Netzwerk für zeitgenössische dreidimensionale Kunst hat sich der Verein Sculpture Network zum Ziel gesetzt, für das Potential von Skulptur zu begeistern. Neben Internet-Präsenz und Newslettern stehen dabei vor allem eigene Veranstaltungen im Fokus, die Sichtbarkeit und Dialog für rund 1.000 Mitglieder des Netzwerkes aus 40 Ländern herstellen. Auf der ARTMUC wird Sculpture Network in der Orangerie der Praterinsel ausgewählte künstlerische Positionen vorstellen.

Viktor Ponomarenko_FrÅhstÅck_ôL_ 50 74cm_ 2011

(3) Förderprogramm der “Karin Wimmer Contemporary Art“ Galerie:

Die diesjährige Messekonzeption legt den Fokus noch stärker darauf, unterschiedliche Präsentationsformen auszuloten. So werden Raumerfahrung und Dialog mit dem Betrachter im Zentrum eines von Karin Wimmer Contemporary Art (München) für Haus 3 initiierten Ausstellungsprojektes stehen, das Positionen von Studierenden der Münchner Akademie der Bildenden Künste vorstellt. Zusätzlich findet hier am Freitag, dem 03.06.16 um 16 Uhr eine Podiumsdiskussion zum Thema: „Sieger Kunst“ – Frischer Wind für die Münchener Kunstszene – statt.

(4) Sonderausstellung „ARTMUC Digital“:

ARTMUC Digital gibt Raum für Positionen an den Schnittstellen von Videoarbeiten, Lichtinstallationen und Medienkunst. Dieser Ausstellungsbereich wird von den Münchner Videokünstlerinnen Betty Mü und Cendra Polsner kuratiert und ist zugleich Ausblick auf die ARTMUC Messe 2017. Präsentiert werden Arbeiten von sechs Künstlern und Künstlerkollektiven.

(5) Ausstellung „Director‘s Choice“

Mit Director’s Choice werden 22 Künstler aus dem Pool der Bewerbungen präsentiert, die von Raiko Schwalbe und seinem Team ausgewählt worden sind, um der Messe auch eine persönliche Note zu verleihen. Hintergrund für diese Auswahl sind die seit 2008 unter anderem mit der STROKE vom Team gesammelten Erfahrungen mit Kunstmessen und Kunstevents, bei denen immer wieder Ansätze ausgelotet wurden, Kunst von einem allzu hohen diskursiven Sockel zu holen.

Julian_Opitz_Bavarian_Beauty_Tusche&Buntstift_21x30cm_2014

(6) Professionelle Besucherführungen:

Die ARTMUC lädt im Dialog mit Künstlern und Plattformen zu einem abwechslungsreichen 45-minütigen Führungsrundgang ein, der eine Einführung in die Idee und Konzept der Messe geben soll und prominente Positionen der diesjährigen Messe präsentiert. Reguläre Besucherführungen finden am Freitag 03.06. um 18 Uhr, Samstag, 04.06. und Sonntag, 05.06. jeweils um 14 Uhr statt.

(7) Präsentation des neuen Münchner Kunstpreises Zwei:

Eins„Zwei:Eins“ ist ein neuer, hoch-dotierter Münchner Kunstpreis, der Ideen für ein Kunst-Kooperationsprojekt auszeichnet. „Zwei:Eins“ will eine Zusammenarbeit zwischen bildenden Künstlern und anderen gesellschaftlichen Feldern und/oder wissenschaftlichen Disziplinen ermöglichen und fördern. Das Zwei:Eins-Netzwerk umfasst dabei u.a. Akteure der Akademie der Bildenden Künste München, dem Akademieverein München, Castringius Kinder & Jugend Stiftung, Galerie Nusser und Baumgart, Galerie Thomas Modern, dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, Museum Villa Stuck, PIN – Freunde der Pinakothek der Moderne e.V., Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, der ARTMUC Kunstmesse, der Stiftung Federkiel, Stiftung Otto Eckart , der Stiftung Pinakothek der Moderne u.v.a. mehr.

Der Preis wurde 2015 erstmals an die Künstlerin Judith Egger und den Biophysiker Prof. Dieter Braun, LMU München, vergeben.

Hirschfarbe

Hintergründe der Münchner Messe zur zeitgenössischen Kunst ARTMUC

Warum ist es für Künstler so schwer, Öffentlichkeit herzustellen? Werden die vor Ort arbeitenden, aufstrebenden Künstler überhaupt wahrgenommen? Wo früher die Verbindung der Galerien zu „ihren“ Künstlern praktisch lebenslang bestand, gibt es heute immer wieder Brüche und Umbrüche. Eine Galerie kann in der Regel nicht mehr garantieren, ihre Künstler dauerhaft auf dem Kunstmarkt zu halten. Mehr und mehr sind die Künstler darauf angewiesen, ihre eigenen Netzwerke zu schaffen und zu stabilisieren. Gleichzeitig ist die stetige Steigerung der künstlerischen Qualität bei gleichzeitiger Professionalität unerlässlich.

Die Anfänge der ARTMUC
Spannende, bisher weitgehend unbeachtete, lokale und überregionale Kunst aus ihrem Schattendasein zu holen und für eine breite Öffentlichkeit und Vernetzung zu sorgen, war von Anfang an das besondere Anliegen der ARTMUC. Dabei startete sie 2011 unter dem Namen YMC (Young Munich Creatives) als Crowd-Projekt, bei dem sich eine Menge Interessierter zusammenschlossen, um alle Mittel und Ressourcen zu bündeln.

Im Jahr 2013 folgte eine große Gruppenausstellung mit dem Namen „OBACHT!“, bis schließlich 2014 die ARTMUC in der ersten Ausgabe schon 5.000 Besucher verzeichnen konnte. Raiko Schwalbe, der bereits seit 2009 mit seinem Bruder Marco Schwalbe die STROKE ART FAIR regelmäßig in Berlin und München ausrichtet – eine Galeristen-Messe für Urban Art, digitale Kunst und Design jenseits des Mainstreams – gründete die ARTMUC als Produzentenmesse für zeitgenössische Kunst. Mit dem neuen Format sollte professionellen Einzelkünstlern eine Plattform zur Präsentation ihrer Arbeiten auch ohne Galerievertretung geschaffen werden. Dort kann nun eine Vielzahl aktueller Strömungen zeitgenössischer Kunst, wie Malerei, Illustration, Fotografie, Skulptur oder Installations- und Videokunst von einer breiten Öffentlichkeit und potentiellen Käufern wahrgenommen werden.

SimonaPetrauskaite_DasLabyrinth_Vergoldete_Metallklammern_auf_Holzplatte_mit_Leinwand_170x170cm_2012

Brücke zwischen Kunstmarkt und Künstlerförderung

„Wir wissen, dass gerade sehr junge Künstler, die am Anfang ihrer Karriere bzw. ihrer Laufbahn stehen, kaum über finanzielle Mittel verfügen. Diese Künstler sollen eine reale Chance bekommen”, sagt Raiko Schwalbe. „Es geht eben nicht nur ums Verkaufen, sondern auch darum, persönliche Beziehungen zu Künstlern und Käufern zu pflegen, Netzwerke zu bilden und junge Künstler mit älteren in den Erfahrungsaustausch zu bringen.”
So unterscheidet sich die ARTMUC ganz besonders in diesem Punkt von den „klassischen“ Kunstmessen, denn es steht nicht der Verkauf von Werken im Vordergrund, sondern ein Austausch der Künstler untereinander, das Lernen von Skills zur Eigenvermarktung und das Vernetzen mit relevanten Personen aus der Kunstszene, wie mit Kuratoren, Galeristen, Plattformbetreibern, Kunsthändlern etc. Zwar ist der Verkauf der Kunstwerke für die Teilnehmer ein elementarer Aspekt der Messe, für den Veranstalter ist er jedoch nachgelagert. Zudem versucht die ARTMUC ein Gegengewicht zu den großen Kunstmärkten mit ihren Höchstpreisen zu schaffen.

Sie möchte den Künstlern auch die Chance auf relevante Kontakte für ein „danach“ bieten und es hat sich bisher gezeigt, dass dieser Ansatz aufgeht. Obwohl bei der zweiten Ausgabe der ARTMUC 2015 bereits Kunstwerke in einem insgesamt sechsstelligen Betrag verkauft worden sind, ist es mindestens ebenso erfreulich, wenn sich im Nachhinein Künstler und Teilnehmer melden, um ihre neuen Erfolge mitzuteilen: Es ergaben sich für die Künstler Möglichkeiten der Publikation und Viele fanden über die ARTMUC ihren Weg zu Galerien in ganz Deutschland. Außerdem konnten einige Teilnehmer daraufhin ihre Werke auf der ART Karlsruhe, der ART Fair in Köln oder der Affordable Art Fair in Hamburg präsentieren.

Auch über Plattformen, wie die Berufsverbände oder das Kulturreferat, ergaben sich für manche der ausstellenden Künstler Folgeprojekte. So kann eine Veranstaltung wie die ARTMUC tatsächlich auch als Gelenk oder Brücke zwischen dem Kunstmarkt und der Kunstförderung dienen.

TIMOR_Pastel Flow Diptychon _Acryl,Graphite on Paper_100x140cm_2013

Auswahlverfahren und Findungsprozess aus der Sicht einer Jurorin

Spannend ist auch das Verfahren, nach denen die vielen Bewerbungen gesichtet und ausgewählt werden. Wie schafft man es, innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne über 500 Künstlerinnen und Künstler zu bewerten? Aufschluss gibt das Gespräch mit einer der Jurorinnen, die das Verfahren von Anfang an begleitet und mitgestaltet hat: Dörthe Bäumer ist selbst Bildende Künstlerin und Mitgründerin des ARTMUC-Magazins, das sie aus dem dringenden Wunsch nach mehr Öffentlichkeit für die Kunst mit ins Leben gerufen hat. Als „betroffene“ Künstlerin ist sie stets auf der Suche nach geeigneten Möglichkeiten der
Vernetzung.

Auf die Frage nach dem allerwichtigsten Kriterium für eine Akzeptanz – abgesehen von der hohen Qualität der künstlerischen Position – meinte Dörthe Bäumer, dass dies der Auftritt im Netz sei. Eine aussagefähige, professionelle Homepage zeige in der Regel die Ernsthaftigkeit der Bewerber. Dabei sei keineswegs das Alter oder eine Ausbildung in der Akademie entscheidend, sondern der Schaffensprozess, also die Informationen zum Werdegang, zu bisherigen Stipendien, Preisen, Ausstellungen und Messebeteiligungen.

Interessierte Künstler bewerben sich mit bis zu 5 Kunstwerken, die im Fall eines Zuschlags dann auch verbindlich auf der Messe gezeigt werden müssen. Fünf Jurymitglieder prüfen die Profile und die eingereichten Arbeiten und wählen aus. Sie vergeben Punkte, wobei das Verfahren anonym bleibt. Abschließend wird in einer gemeinsamen Diskussion über strittige Fälle entschieden. Die Kommission setzt sich aus Vertretern verschiedener Sparten zusammen: aus dem Bereich Verlagswesen, Plattformanbieter, Galeristen und Initiatoren der Kunstfördervereine PIN und dem Haus der Kunst. Dabei werden jedes Jahr biszu drei Jurystellen neu besetzt.

Location und Planungen

Ausgehend von den Erfahrungen mit diversen anderen Kunstevents hat sich Raiko Schwalbe bewusst für die Praterinsel entschieden. Mit ihrer zentralen Lage mitten in München, direkt an der Isar, bietet diese historische Location einen zusätzlichen Erkundungsgenuss, den andere Kunstmessen in großen, oft sterilen Hallen nicht bieten können. Die Architektur der ehemaligen Weinbrennerei und Likörfabrik mit verschiedenen, vielfältigen Ebenen, den Innenhöfen sowie dem ehemaligen Atelierhaus ist in München einmalig und garantiert Entdeckungs-Charakter. Aktuell ist geplant, die Messe in zwei bis drei andere deutsche Städte zu „exportieren“, um dort das Potential an guten Künstlern mit qualitativ hochwertigen Arbeiten zu unterstützen. Der Start ist für 2017 vorgesehen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

ARTMUC 2016
Bei der dritten Auflage der Messe vom 2. bis 5. Juni 2016 auf der Praterinsel werden rund 100, größtenteils unbekannte Künstler aus der lokalen und internationalen Szene ihre Werke vorstellen und dabei selbst vor Ort sein.

Öffnungszeiten
Donnerstag 2.6.2016 18-22 Uhr
Freitag 3.6.2016 12-20 Uhr
Samstag 4.6.2016 12-20 Uhr
Sonntag 5.6.2016 12-18 Uhr

Anfahrt / Eintritt
Praterinsel 3 – 4, 80538 München / Eingang über den Praterstrand
S-Bahn / Haltestelle Isartor
Tram 18 + 19 / Haltestelle Maxmonument
Tagesticket 12 EUR
Studenten 10 EUR
www.artmuc.info

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here

fünfzehn − 4 =